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Mental Health und ihre lautesten VertreterInnen

Aktualisiert: 26. Sept. 2022


Mental Health - in jedem Munde und in jedem Ohr.

Ein kritischer Blogpost aus der Mental Health Bubble und der Glaubwürdigkeit mancher schillernden RepräsentantInnen.


Große Kampagnen werden zu dem Thema geschalten und auch Social Media ist seit langem im Mental Health - "Wahn". Überall sieht man ContentCreatorInnen, UnternehmerInnen, Firmen, die etwas zu dem Thema zu sagen haben, Tools und Techniken an die Hand geben, neue Angebote designen und das Thema für sich "neu" entdeckt haben.

Warum?

Weil es aktuell und essentiell wichtig ist?

Weil das Bewusstsein steigt? Oder weil es sich gut verkauft und "jeder" damit in Berührung kommt?


Versteht mich nicht falsch, ich liebe das Thema Mentale Gesundheit und alles was damit zu tun hat. Jeder sollte dafür werben und auf dessen Notwendigkeit für ein erfülltes und gesundes Leben aufmerksam machen und hinweisen.

Ich bin selbst Mentalcoach und habe Weiterbildungen diesbezüglich und auch Retreats, Seminare etc. mit dem Fokus Mentaler Gesundheit besucht. Ich habe jedoch zusätzlich ein Studium, welches einen hohen Anteil an Psychologie beinhaltet hat und auch ich habe Selbsterfahrungen, die sich in der praktischen Arbeit als hilfreich erweisen, ja.

Meinem eigenen Anspruch entsprechend beteilige ich mich an dem Thema und der öffentlichen Debatte nur, weil ich über Fachwissen verfüge und auch berufliche Expertise mit erkrankten oder betroffenen Menschen habe, deren mentale Gesundheit nicht mit Yoga, einem autobiografischem Buch, dem angesagten "Journaling" oder einem Bali Aufenthalt zu behandeln ist.


Was mich immer mehr stört und gelegentlich auch missmutig macht, ist der Fakt, dass es sich massiv (meiner Meinung nach) zu einem Trend Thema entwickelt hat, das einige auch gerne als reines Imageprofil/ Personalitybooster und Personal Branding Strategie verwenden, obwohl es fraglich ist, ob genau diese Person als Vorbildfunktion dienen soll oder in Assoziation mit mentaler Gesundheit passend erscheint.


Was meine ich?


Da der Trend auch immer mehr junge Leute anspricht, siehe Social Media Kanäle usw., ist es für mich wichtig, dass es bei der Vermittlung von Mental Health Themen Kongruenz im inhaltlichen und der persönlichen Ebene gibt.

Ein sehr überspitztes Beispiel zur Verdeutlichung: Ich lasse mich unbewusst eher von einem Fitnesstrainer trainieren, motivieren und vertraue seiner Fachkompetenz, wenn er selbst trainiert, fit und gesund aussieht, als dass ein Coachpotato im Jogginganzug und Übergewicht mir erzählt, wie genau ich jetzt meine Bauchmuskeln auf Vordermann bringe und diszipliniert trainiere. you know what i mean?


Wenn vor grossem Publikum und einer massiven Reichweite ContentCreatorInnen oder UnternehmerInnen Mentale Gesundheit predigen und sich als Sinnbild dafür "verkaufen" und als Role Model fungieren wollen... Dann möchte ich da ehrlich gesagt eher nicht, offensichtlich schwer erkrankte Personen mit einer ausgeprägten Essstörung sehen, die den Jugendlichen und jungen Menschen erzählen, wie wichtig doch Mentale Gesundheit sei und was man dafür tun kann/solle... Selbst aber den ganzen Tag nichts essen, zwanghafte Verhaltensweisen auf Social Media zeigen und sich von emotionalem Breakdown zu Breakdown hangeln.

Oder von oben bis unten durch Schönheitsoperationen modellierte Kunstfiguren, welche dann stolz berichten, wie sehr man sich selbst lieben müsse und dass sich liebevolle Selbstakzeptanz auf die Mental Health auswirke.... Hmmm, was soll das bedeuten und was wird da vermittelt? Wie glaubwürdig kommt das beim Zuschauer an?


Scheinbar sehr gut, wie ich beobachte.


Mir stößt das aber immer häufiger negativ auf, insbesondere auf Social Media und im öffentlichen Fernsehen. Bemerkenswert finde ich zu dem, dass die Gesellschaft und die Medienwelt (und ich spreche nicht nur vom RTL2 Niveau) scheinbar ungefiltert VertreterInnen dieser Art zusätzlich unterstützt, präsentiert und konsequent boostet.

Oft geht es doch lediglich "nur" um bekannte Namen und perfekt inszenierte Marketing /Selfbranding Strategien, sowie Imageprofile, die sich neu erfinden mussten, oder sich permanent in der Öffentlichkeit positionieren wollen, egal mit welchem Thema - hauptsache verkaufsstark und en Vogue.


Ich weiss nicht wie es Euch geht, aber mich irritieren solche BotschafterInnen und ich zweifle daran, ob ich vielleicht etwas falsch verstehe, mein Anspruch überhöht ist, oder ich empfindlich reagiere. Vielleicht bin ich auch zu skeptisch und hänge an dem Glauben fest, dass man mentale Gesundheit durchaus auch im Aussen sieht. Psychische Gesundheit, das Synonym zu mentaler Gesundheit, spielt sich im Inneren des Menschen ab, aber wenn die Seele krankt, sieht man das häufig eben auch im Äusseren eines Menschen.


Psychische Krankheiten sind kein Tabu mehr, trotzdem sind wir von einem vorurteilsfreien und offenen Umgang mit dem Thema noch weit entfernt. Und natürlich benötigt es RepräsentantInnen und VertreterInnen, mit denen man das Thema sofort assoziiert und die sich dafür stark machen. Das ist selbstverständlich.


Aber ist es nicht auch notwenig, dass man gezielt prüft und offenen Auges, ehrlich hinterfragt, wer sich für ein Thema stark macht und warum? Welche Aussenwirkung hat es auf die KonsumentInnen und die Authentizität von Inhalten, die publiziert werden? Welche Intention hat das Role Model, oder dient das Thema dem Covering der eigentlichen Problematik, die mit der Person in Verbindung gebracht wird? Wie praktisch man doch mit Storytelling, Vermarktungsstrategien und Publicity, Mental Health einsetzen kann, um sich selbst oder seine Geschichte noch besser, oder in einem neuen Mantel gekleidet zu präsentieren.


Sinnvoller und hilfreicher fände ich es, wenn der Fokus auch auf Fachkräfte und Personen gelegt würde, die wirklich fachkundig Ahnung von dem Thema haben und auch gezielt Abhilfe und Hilfsangebote schaffen.


Selbsterfahrungen und eigene Krankengeschichten sind spannend, aber es ist nicht gleichbedeutend damit, dass man in der Jugend eine depressive Phase hatte oder im frühen Erwachsenenalter eine Depression und man dann automatisch, anerkannter Profi für Mentale Gesundheit wird. Insbesondere dann nicht, wenn man ganz offenkundig sehen kann, dass es der Person auch heute noch nicht gut geht.


Psychische Gesundheit (der Begriff wird interessanter Weise primär nur von Fachpersonen verwendet, das klingt wohl nicht so schön auf Instagram und Co.) hat mit Psyche zu tun, wie der Name schon sagt. Da geht es um teilweise komplexe Krankheitsbilder, um Genetik, um die Seele, Diagnostik, Neurologie, Störungen, Therapien uvm.


Der Begriff mentale Gesundheit und dessen Personifizierung durch öffentliche VertreterInnen ist salonfähig, aber es steckt sehr viel mehr dahinter und sollte nicht leichtfertig ge- oder benutzt werden, da es Menschen beeinflussen kann, denen es wirklich schlecht geht.


Ich möchte an eine kritischere und bewusstere Auswahl von Personen appellieren, die für das Thema Mental Health stehen, werben und deren Beweggründe und Expertise gezielter hinterfragen. Und ob Authentizität innen und aussen nicht wirklich bei jedem Thema

in Einklang stehen sollte.


Wenn du an dem Thema interessiert bist und einen kurzen und prägnanten Überblick zum Thema Mental Health haben möchtest, findest du auf meiner Homepage ein kostenfreies Workbook.

Das Workbook ersetzt keine psychologische Beratung und dient rein dem Wellnessfaktor. Es beinhaltet einige, praktische Übungen zum selber machen, schafft einen kurzen und knackigen Überblick. Es handelt sich nicht um eine wissenschaftliche Arbeit und überreißt das Thema nur oberflächlich.





Alles Liebe,

Eure Christine







 
 
 

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